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Er ist seinen Zielen stets treu geblieben!

Abschied von Walter Schwenninger (1942-2010)

Am 24. September 2010 ist Walter Schwenninger im Alter von 68 Jahren in Tübingen gestorben. Walter war über Jahrzehnte in der Dritte-Welt-Bewegung aktiv, im Aktionszentrum Arme Welt Tübingen, in der Peru-Gruppe und im Partnerschaftsverein Villa El Salvador - Tübingen e.V. Von 1983-85 war er für die Grünen im Bundestag, wo er zusammen mit Gaby Gottwald die Positionen der Dritte-Welt- und Solidaritätsgruppen einbrachte. 

Wir sind bestürzt über die Nachricht vom Tod Walter Schwenningers. Das ist ein trauriger Moment für uns. Er hat für die Informationsstelle Peru viel bedeutet. Er ist viel zu früh gegangen! Uns sind gerade aus den Anfangsjahren der Peru-Solidaritätsgruppen zahllose Begegnungen bei Bundestreffen und auch der europäischen Menschenrechtskoordination gegenwärtig, die er mit geprägt hat. Mitte der 80er Jahre übernahm er die Koordination einer europäischen Delegationsreise, die die Übergriffe des Militärs im Hochland von Ayacucho untersucht und half ihre Ergebnisse zu verbreiten. Er war ein Kämpfer für eine gerechtere Welt, für die Einhaltung der Menschenrechte, für den Schutz der Umwelt und ein besseres Leben für die Menschen in Peru. Er hat „seine Leute in Peru“ geschätzt und geliebt. Er setzte sich gegen die bestehende Weltwirtschaftsordnung, neoliberale Politik, verfehlte Entwicklungspolitik, ausbeuterische Firmenpraktiken und immer wieder gegen Waffenlieferungen an die Länder des Südens ein. Er ist seinen Themen und Zielen unbeirrt treu geblieben. 

Auch sein Engagement bei den GRÜNEN und seine Tätigkeit als Abgeordneter des Bundestages, den er mit großem Bedauern nach zwei Jahren wieder verlassen musste, hat er unter diese Themen gestellt. Neben seiner überregionalen Arbeit, auch auf europäischer Ebene, waren die Peru-Arbeit in der Region Tübingen und die Förderung der Städtepartnerschaft Tübingens mit Villa El Salvador zentrale Elemente seiner politischen Arbeit. Wir verlieren einen wirklich unermüdlichen und wortgewaltigen Streiter, und wer ihn kannte, weiß seine faire, aber nie um einen Wortwechsel verlegene Art zu schätzen. 

Wir trauern und fühlen mit Nani, die über viele Jahre mit ihm gelebt und in allen Bereichen mit ihm zusammengearbeitet hat. So wie Walter nicht ohne sie vorstellbar war, so ist es auch Nani nicht ohne ihn. Walter war auch evangelischer Religionspädagoge. So dürfen wir, ohne ihm zu nahe zu treten, auch sagen: er war im Glauben geborgen an jemanden, der größer ist als der Tod. So mag es erlaubt sein, über seinem Tod Psalm 139 zu zitieren: „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“ Walter wird uns fehlen! 

Informationsstelle Peru e.V.