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Ziemlich daneben!

Deutschland wirbt in Mexiko und Brasilien medizinisches Personal an – Cuba sendet medizinisches Personal nach Mexiko und Brasilien. Jede Fachkraft, die aus Mexiko oder Brasilien abwandert, verschärft die Defizite im dortigen Gesundheitswesen.

Wie das Portal „Amerika21“ schon am 18. März 2023 berichtete, werden die cubanischen Gesundheitsbehörden erneut 600 Fachärzt*innen nach Mexiko entsenden. Dies habe Zoé Robledo, Leiter des „Mexikanischen Instituts für Soziale Sicherheit“ (IMSS), bekannt gegeben. Damit werden, so „Amerika 21“, insgesamt 1210 cubanische Ärzt*innen in Mexiko tätig sein, um die Defizite im mexikanischen Gesundheitswesen, vor allem in ländlichen, insbesondere indigenen Regionen des Landes, auszugleichen und der dortigen Bevölkerung Zugang zu gesundheitlicher Betreuung zu ermöglichen. Zusätzlich absolvieren derzeit 400 mexikanische Ärzt*innnen fachärztliche Ausbildungen an cubanischen Universitäten.

Auch Brasilien setzt wieder auf medizinisches Personal aus Cuba. Nachdem der rechtsextreme Präsident Bolsonaro aus ideologischen Gründen die über viele Jahre erfolgreiche medizinische Kooperation mit Cuba ausgesetzt hatte und damit die ärztliche Versorgung in manchen Regionen deutlich verschlechtert hatte, wurde sie nach dem Regierungswechsel zu Beginn dieses Jahres wieder aufgenommen. Derzeit läuft die Entsendung von 710 cubanischen Mediziner*innen nach Brasilien.

Auf Anregung des damaligen Bundesgesundheitsministers Spahn hat Deutschland vor einigen Jahren begonnen, medizinisches Personal, insbesondere Pflegekräfte, in Mexiko für die Tätigkeit in deutschen Kliniken anzuwerben, eine Politik, die die Ampelkoalition fortsetzt. Derzeit sind Außenministerin Baerbock und Arbeitsminister Heil in Brasilien, um auch dort Pflegekräfte anzuwerben. Jede Fachkraft, die aus Mexiko oder Brasilien nach Deutschland abwandert, verschärft die Defizite im dortigen Gesundheitswesen.

Wäre es da nicht sinnvoller, wenn die deutsche Bundesregierung mit der Republik Cuba über die Entsendung von medizinischem Personal verhandeln würde? Die Cubaner*innen gelten als die am besten ausgebildeten Ärzt*innen und Pflegekräfte auf dem gesamten amerikanischen Kontinent und sind in vielen Ländern der Welt tätig. In Cuba gibt es auch keinen Mangel an Pflegekräften. Der „Export“ von medizinischem Personal ist eine wichtige Devisenquelle für Cubas Wirtschaft. Doch genau deswegen wird auch die rot-grün-gelbe Bundesregierung einen Teufel tun, cubanisches Gesundheitspersonal anzuwerben.

Dann verschärft sie doch lieber den Mangel in Brasilien und Mexiko!

Gert Eisenbürger (ila)

Siehe auch

Was brasilianische Pflegekräfte an Deutschland stört
Damit Anwerbung klappt, müssen sich also erst die Zustände in der Pflege in Deutschland verbessern. Sonst sind die angeworbenen Pflegekräfte schnell wieder weg. (bzw. dann würden sich vielleicht auch genügend Kräfte bei uns finden, der wm)
ntv  06.06.2023