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Wo sich Maultasch' und Kässpätzle gut's Nächtle sagen

Eindrücke vom 33. BUKO in Tübingen
Britt Weyde

Ein langes Wochenende Mitte Mai in Tübingen, 12 Grad und gefühlter Dauerregen. Ideal, um sich dreieinhalb Tage lang auszutauschen, neue Bücher zu sichten, um zu diskutieren, Pläne und Projekte zu schmieden. Ideal also für den 33. Bundeskongress Internationalismus (BUKO), der dieses Jahr im Tübinger Kulturzentrum „Sudhaus“ stattfand, einer ehemaligen Brauerei mit Theatersaal und Biergarten am Waldrand. Doch Bierchen- oder Kaffeetrinken in der Sonne war leider nicht drin, dafür gab es knapp 70 Workshops, verschiedene Filme, abendliche Podien sowie am letzten Abend ein „Feschdle“ (schwäbisch für Party). 

Rund 500 TeilnehmerInnen machten sich dieses Jahr in den Süden auf und wurden für den weiten Weg belohnt: Die OrganisatorInnen hatten sich schwer ins Zeug gelegt, neben dem inhaltlichen Input in den Workshops, die sich an zwei Themensträngen orientierten – „Wir in Europa, die EU in der Welt: Freihandel, Militarisierung, Zivilgesellschaft“ sowie „Alles auf einmal: Commons“ – gab es durchgehende Live-Berichterstattung vom Radio „Wüste Welle“, das direkt vom Tagungsgelände sendete; die Vokü-Crew „Le Sabot“ verpflegte gewohnt gut und vegan; eine Top-Neuerung war die Kinderbetreuung durch engagierte ErzieherInnen und mit viel Programm im Wald. Neu auch das „Junge-Leute-Programm“, auf denen über „Basics“, wie z.B. Sexismus, Commons, Rassismus oder Militarisierung debattiert wurde. Diese „Einsteiger-Workshops“ sollten Hemmschwellen abbauen und Fachwörterschwemme vermeiden. Beim Feedback am Sonntag wurde der Ansatz gelobt, jedoch kritisiert, dass das Programm nur auf junge Leute beschränkt gewesen sei, es gebe auch ältere EinsteigerInnen, die sich mit einem Thema zum ersten Mal auseinandersetzen wollen.

Zur BUKO-Tradition gehören nicht nur Debatten, sondern auch Innenstadtaktionen. Diesmal gab es passend zum Commons-Thema die Aktion „TÜ-Bus umsonst – Öffentlicher Personennahverkehr für alle!“ Die Aktion, die mit Live-Musik begleitet wurde, verlief entspannt, die Busfahrer schienen wenig genervt, das Laufpublikum aufgeschlossen. Eine BUKO-Tradition der letzten Jahre ist das Thematisieren von postkolonialer Theorie, dieses Jahr z.B. im Workshop Learning to be white oder beim postkolonialen Stadtrundgang. Das Geschlechterverhältnis wurde auf dem Kongress auffallend wenig bzw. wenig explizit thematisiert; ganz präsent und up to date hingegen die Griechenlandkrise mit ihren neu aufflammenden innereuropäischen Ressentiments und Rassismen. Bei einem Klassentreffen der InternationalistInnen durften natürlich auch nicht die internationalen Gäste fehlen, die dieses Mal u.a. aus Honduras, Costa Rica, Brasilien und dem Senegal angereist waren. Die dreieinhalb Tage vergingen wie im Fluge und der Dauerregen fiel so gut wie gar nicht ins Gewicht.

Mehr Impressionen vom 33. BUKO:  www.buko.info/aktuelles/single-news